Startseite zum Kontaktformular Telefon zum Menü

Krankengeld: Wer zahlt bei längerer Krankheit?

08.05.2023

Burn-out? Eine schwerwiegende Krankheit wie Krebs oder MS, aber auch Long Covid können dazu führen, dass man für längere Zeit nicht arbeiten kann. In diesen Fällen bezahlt der Arbeitgeber das Gehalt für sechs Wochen, danach zahlt die Krankenkasse ein Krankengeld. Doch wie lange zahlt die Krankenkasse das Krankengeld und ist es genauso hoch wie das aktuelle Nettogehalt?

Arbeitnehmer:innen in Deutschland, welche länger als vier Wochen im Unternehmen beschäftigt sind, haben Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Betriebe sind gesetzlich verpflichtet das Gehalt für ihre Beschäftigten für maximal sechs Wochen nach Erkrankung weiter zu zahlen.

Nach sechs Wochen der Lohnfortzahlung durch den Betrieb, springt die Krankenkasse ein

Diese zahlt ein Krankengeld, das den finanziellen Ausfall des Gehalts vorübergehend ausgleichen soll. Jedoch kann hier von einem Ausgleich nicht die Rede sein, denn:

Das Krankengeld entspricht 70 Prozent des Bruttogehalts, aber maximal 90 Prozent des Nettogehalts (§ 47 SGB V). Dabei setzt die Krankenkasse den geringeren der beiden Beträge für die Zahlung des Krankengeldes an. Von diesem bereits geringeren Betrag werden dann auch noch die Arbeitnehmeranteile zur gesetzlichen Sozialversicherung abgezogen.

Das hört sich alles halb so wild an? Das folgende Beispiel verdeutlicht euch die tatsächliche Differenz zum letzten Nettogehalt:

Sofia verdient 3.200 Euro brutto. Sie ist 28 Jahre alt, in Lohnsteuerklasse I, nicht verheiratet und hat keine Kinder. Demnach beläuft sich das Nettogehalt von Sofia auf 2.128 Euro im Monat. In unserer Berechnung gehen wir davon aus, dass Anna einen individuellen Krankenkassenzusatzbeitrag von 1,3 Prozent zahlt und keine Kirchensteuer entrichtet. Daraus ergibt sich folende Berechnung des Krankengeldes:

Sofias monatliches Bruttogehalt entspricht 3.200 Euro
Sofias monatliches Nettogehalt entspricht 2.128 Euro

Sofias Krankengeld (70% des Bruttogehalts) entspricht 2.240 Euro
Sofias maximales Krankengeld (90% des Nettogehalts) entspricht 1.915 Euro

Der geringere Betrag, also 1.915,07 Euro werden von der Krankenkasse als monatliches Bruttokrankengeld herangezogen. Nun zieht die Krankenkasse noch die Arbeitnehmeranteile der Sozialversicherung ab:

Das Brutto Krankengeld der Krankenkasse entspricht 1.915 Euro
abzgl. des Anteils der Rentenversicherung (9,3%) entspricht 178 Euro
abzgl. des Anteils der Arbeitslosenversicherung (1,2%) entspricht 23 Euro
abzgl. des Anteils der Pflegeversicherung (1,875%) entspricht 36 Euro

Folglich entspricht das Netto Krankengeld der Krankenkasse 1.397 Euro. Somit beträgt die Differenz zum letzten Nettogehalt 518 Euro.

Mit dem „Ausgleich“ der gesetzlichen Krankenkasse fehlen Sofia also über 500 Euro zu ihrem Nettogehalt.

Oft kommen jedoch gerade in jener Zeit höhere Kosten auf Arbeitnehmer:innen zu, seien es Zusatzbeiträge für Reha Maßnahmen, individuelle Therapien oder teure spezielle Medikamente.


Die Krankenkasse zahlt 18 Monate – dann ist Schluss

Die Krankenkasse bezahlt das Krankengeld für maximal 18 Monate. Danach greifen die gesetzlichen Sozialsysteme, wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder ggf. auch die Erwerbsminderungsrente. Wann und ob die Erwerbsminderungsrente greift, lest ihr hier (...klick...).


Besserverdiener schlechter gestellt

Zählt man zu den Besserverdienenden, deren Gehalt über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, so ist die Differenz zum letzten Nettogehalt noch erheblicher.

Denn das Krankengeld beträgt laut Sozialgesetzbuch maximal 70% der Beitragsbemessungsgrenze (4.838 Euro im Jahr 2022). Folglich beläuft sich das Bruttokrankengeld auf 3.386 Euro monatlich. Nach Abzug der Sozialabgaben bleibt den Besserverdienenden dann maximal ein monatliches Krankengeld von 2.229 Euro netto!


Krankengeld – eine individuelle Berechnung

Oben genanntes Beispiel ist eines von vielen Möglichen. Bei der Berechnung des Krankengeldes spielen nicht nur die Steuerklasse oder die Zahlung der Kirchensteuer eine Rolle, sondern auch der Familienstand, Kinderfreibeträge oder die Krankenkassenwahl.

Daher sollte sich jeder darüber im Klaren sein, wie groß seine finanzielle Lücke bei längerer Krankheit ist und wie viel es kostet diese Lücke, bestenfalls mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern.


Kategorie: Versicherung • Schlagworte: Berufsunfähigkeitsversicherung, Krankenversicherung, Versicherung
KategorienSchlagwörter
Anschrift

fibelo GbR
Ihr Lotse in der Finanzberatung

Kandelstr. 9
79199 Kirchzarten

Fon: 07661.62996-0
Fax: 07661.62996-11